Kritik der
Slawenhypothese
von Michael Pflanz
Einleitung
Seit
Jahrzehnten streiten die Fachgelehrten, deren Meinungen durch die Medien immer
wieder Publizität erlangen, über die Frage des Slawentums. Es handelt sich aber
keineswegs um eine rein akademische Frage, die nur Sprachgelehrte oder
Volkskundler etwas anginge, sondern das Problem der Slawenhypothese ist bis in
die Gegenwart bestimmend für den Frieden und die gesellschaftliche Gestaltung
Europas. Fast endlose, sich immer erneuernde Kriege und ein Völkerhaß hohen
Ausmaßes auf Grund der angeblichen Überlegenheit eines Volkes über das andere
Volk waren die Folge. Aus den im germanischen Frieden Midgards lebenden Stämmen
wurden sich bekämpfende Deutsche und „Slawen", die sich gegenseitig Feldzüge,
Kriege und Racheakte lieferten! Die Sinnlosigkeit dieses schrecklichen
Geschehens für Europa wird in der nachfolgenden Betrachtung deutlich.
* * *
Die Slawenhypothese
Nach
dieser verbreiteten Hypothese wurde der mitteleuropäische Raum nach Abzug der
germanischen Völker zwischen dem 3. und 9. Jh. ganz oder bis auf wenige Reste
menschenleer und „slawische” bzw. wendische Stämme drangen in ihn ein,
teilweise sogar schon vor 3000 Jahren. Einige wenige extreme Autoren (z.B.
Kostrezewski) leugneten sogar jedwede germanische Besiedelung östlich der Elbe.
Um 800 n.u.Z. sollen sie im Westen eine Linie erreicht haben, die sich vom
Ostufer der Kieler Förde bis zur Elbe, dann Elbe und Saale aufwärts bis zum
Fichtelgebirge und Böhmerwald erstreckte. Im Süden seien die „Slawen” bis weit
in die Alpen (Radstädter Tauern) vorgedrungen. Ihre Urheimat sei nicht bekannt
oder läge im Gebiet der Pripjetsümpfe, nach anderer Meinung (Kovalevsky)
irgendwo zwischen Weichsel und mittlerem Dnjepr, eventuell auch auf dem Balkan.
Unter der Regierung des Frankenkaisers Karl hätte dann die „Regermanisation”
oder Ostkolonisation begonnen. „Die deutsche Kultur trug den Sieg davon über
das primitive Slawentum” (Volz, Der deutsche Volksboden, Breslau 1926, S.5).
In den
alten Handschriften finden sich die lateinischen Worte „sclavi” oder „sclaveni”
aus mlat. sclavus, auch mgr. sklabos und sclabenos entlehnt, die zumeist mit
Sklaven, Sclaven oder Schlaven, wobei das „v” gegen „w” wechseln kann,
übersetzt wurden. Pseudo Cäsarius von Nazianz verwendet das Wort
„sclavenoi", Prokopius das Wort „sclabenoi” im 6. Jh. für tributpflichtige
Nichtchristen außerhalb der Grenzen des oströmischen Reiches. Bis etwa 700 war
„sclavi” in Mitteleuropa als Synonym für Heiden praktisch unbekannt. Karl der
Franke führte mit Blick auf die Gebiete an der fränkischen Ostgrenze und
jenseits der Elbe diesen Begriff ein. Einhard, Karls Geschichtsschreiber (gest.
840) bezeichnet die Bewohner östlich der Elbe als „sclavi", gleichzeitig
mit dem Begriff „sclavi” wird häufig auch die germanische Stammesbezeichnung
angegeben. Unter „sclaveni” verstand man die ostgermanischen Heiden, die
Götzenanbeter, die Rechtlosen, die im Gegensatz zum Christen versklavt werden
durften. Vielleicht betrachtete die Kirche die Ostgermanen auch noch als Sklaven
ihrer Götter. Mit der Zwangschristianisierung der Sachsen wird der Begriff
„sclavi” auch auf alle Zwangschristianisierten in den Einzugs- und Zielgebieten
ausgedehnt. Außerhalb dieser Gebiete, z.B. in Dänemark wird auch das
lateinische Lehnwort „pagani” (Heiden oder Freibauern) benutzt.
Althochdeutsch-plattdeutsch heißt es dann „Slawe", beispielsweise in dem
bekannten Spruch „Lever dod as Slaw!". Auch der „Neue Brockhaus” (1960,
Bd. 5, S. 21) schreibt: „Sklave eigentlich 'Slawe', Sklavinnen, Hörige(r)
völlig entrechteter Mensch, Besitz eines anderen; abgeblaßt - stark abhängiger
Mensch". Die deutsch geschriebenen mittelalterlichen Texte übertragen
„sclavi” meist mit „Wenden". Immer aber ist diese Bezeichnung, seit ihrem
ersten Auftauchen in der Gotengeschichte des Jordanes, ein Synonym für Heiden.
Jordanes schreibt in „De origine actibusce Getarum (Getica)": „Links von
diesen (Anm.: Gepiden), wo die Grenze nordwärts geht, von den Quellen der
Vistula ab über ungeheure Strecken hin sitzt das Volk der Veneter (Anm.:
venethi, die Menschen mit den meerblauen Augen). Mögen auch ihre Benennungen
wechseln nach ihren verschiedenen Stämmen und Wohnsitzen, die hauptsächlichen
Namen sind doch die der Sklaven und Anten. Die Sklaven haben das Land von der
Stadt Novietunum und dem sogenannten Mursianischen See bis zum Danaster, im
Norden bis zur Vistula inne. Statt in Städten wohnen diese in Sümpfen und
Wäldern". Diese Veneter erwähnen auch schon Plinius als Venedi und Tacitus
als Venethi, Prokop unterscheidet die zwei Gruppen der Winidae: die Sclavenen
und die Anten. Erst Wilhelm Christiani benutzt in seiner „Geschichte der
Herzogthümer Schleswig und Holstein", Flensburg, Leipzig 1775-1779, das
Wort „Slawen” beständig. August Ludwig Schlözer (1738-1809) führt den Begriff
„Slawen” in die deutschsprachige Literatur ein, obwohl auch er über die Slawen
sagen muß: „der große berühmte, altemächtige Volksstamm im Norden, den wir noch
zur Zeit so wenig kennen” (weil die Chronisten „Slawen” als Volksstamm nicht
erwähnen konnten, da es einen solchen Volksstamm gar nicht gab), wird vom
russischen Zaren für seine Verdienste um Rußland und das „Slawentum” geadelt.
Unter seinem Einfluß stand der ostpreußische Pfarrerssohn, selbst Pfarrer,
Philosoph und Dichter, Johann Gottfried von Herder (1744-1803), der über
heidnisch-ostgermanische Völker schreibt: „Die slawischen Völker nehmen einen
größeren Raum ein als in der Geschichte, unter anderen Ursachen auch deswegen,
weil sie entfernter von den Römern lebten. Wir kennen sie zuerst am Don,
späterhin an der Donau, dort unter Goten, hier unter Hunnen und Bulgaren, mit
denen sie oft das römische Reich sehr beunruhigten, meist nur als mitgezogene
helfende oder dienende Völker. Trotz ihrer Taten hier und da waren sie nicht
ein unternehmendes Kriegs- und Abenteuervolk wie die Deutschen; vielmehr
rückten sie diesen stille nach und besetzten ihre leergelassenen Plätze und
Länder, bis sie endlich den ungeheuren Strich innehatten, der vom Don zur Elbe,
von der Ostsee bis zum Adriatischen Meer reichte". Herder beschreibt dann
die einzelnen Länder, die sie in Besitz nahmen, und schließlich die Erbauung
ihrer Seestädte (Vineta auf Rügen, das „slawische” Amsterdam) sowie ihre
Gemeinschaft mit Preußen, Kuren und Letten, „wie die Sprache dieser Völker zeigt".
Aus den ähnlichen slawischen Sprachen schloß man auf ähnliche oder gleiche
Völker, woraus der Wunsch nach einer Annäherung der „slawischen” Völker
(Panslawismus) erwuchs. Aus der Erinnerung an die deutsch-slawischen Kriege des
Mittelalters erwuchs die politische Forderung nach Wiedergutmachung und
Wiedergewinnung der früher von „Slawen” bewohnten Gebiete. Herder urteilte, daß
„sich mehrere Nationen, am meisten aber die vom deutschen Stamme, an ihnen hart
versündigt” haben; „Franken und Sachsen haben sie unter dem Vorwande der
Religion in ganzen Provinzen ausgerottet und zu Leibeigenen gemacht und ihre
Ländereien unter Bischöfe und Edelleute verteilt” (Herder, Ideen zur Geschichte
der Menschheit, Karlsruhe 1820, S. 31). Herder sagte auch, daß die christliche
Religion nur zum Vorwande gebraucht wurde, tatsächlich aber Handelsvorteile die
Ursache der Unterdrückung wären. Aus der Annahme unterschiedlichen Volkstums
von Deutschen und Slawen entstand daher nun Haß, der Rache forderte. Die
gefälschten Königinhofer und Grünberger Handschriften sollten diese Haltung
unterstützen. Wenzel Hanka befand die böhmisch-slawische Kultur als zu jung und
„entdeckte” daher 1817 das „Kralov-Dvur-Manuskript” (Königinhofer Handschrift);
erst im kriminaltechnischen Labor der Prager Polizei konnte die Fälschung
nachgewiesen werden. Herder und andere Romantiker übernahmen jedoch zunächst
diese Handschriften als Belege ihrer Vermutungen. Andere Vertreter dieses
Slawismus waren Georg Samuel Bandtke (1768_1835), Johann Kollar (1793-1852),
Paul Josef Schafarik (1795-1861) und Franz Palacki (1798-1876). Im Bereich der
sogenannten Südslawen entwickelte sich ein Illyrismus. Vielfach entwickelte der
Panslawismus imperiale Zielrichtungen, vor allem wurde er auch von Rußland bzw.
der Sowjetunion genutzt. Auf dem Allslawenkongreß 1848 in Prag wurde Völkerhaß
dieser Art gepredigt (Liedtext): „Brüder, Sensen in die Hände!... Unser Feind,
der Deutsche, falle! Plündert, raubet, senget, brennet! Laßt die Feinde
qualvoll sterben. Wer die deutschen Hunde hänget, wird sich Gottes Lohn
erwerben. Ich, der Probst, verspreche euch fest dafür das Himmelsreich..."
Siedlungsforschung
Der
Siedlungsforscher Dr. Dr. Bromme wandte sich den Zusammenhängen zwischen
Wirtschaftssystem und Christianisierung zu. Dabei konnte er feststellen, daß in
unseren Breiten die ortsfesten Siedlungen erst nach der Eiszeit und nur auf den
fruchtbaren Lößböden und Verwitterungsböden des Zechsteins und Muschelkalks
entstanden und anzutreffen sind. Der Anbau von Getreide erfolgte von der
Jungsteinzeit bis etwa zum Jahr 1000 mit derFeldgraswirtschaft, die
durchschnittlich zwei bis drei Getreideernten ermöglicht und dann eine 15 bis
20 Jahre dauernde Brache erfordert. Für die Ackernahrung einer Familie mit
Gesinde von etwa 14 Personen brauchte man etwa 100 ha (1 qkm).
Klimaverbesserungen ermöglichten die Siedlungsausdehnung nach Norden und in
höhere Lagen; Klimaverschlechterungen schränkten die Anbaumöglichkeiten und den
Lebensraum ein und hatten die Abwanderung, vor allem des Bevölkerungsüberschusses
zur Folge. So verließen die Vorfahren der heutigen Inder, der Griechen und
Italiker, 113 v.u.Z. die Kimbern, Teutonen und Ambronen ihre Wohnsitze, später
dann Sueben, Wandalen, Burgunder und Goten. Wie noch am Beispiel der Wandalen
deutlich wird, verließen aber nur Teile der Familien und der Völker Haus und
Hof, die anderen blieben, soweit nicht Naturkatastrophen (Sturmfluten u. a.)
den Lebensraum völlig vernichteten. Im 8. Jh. ist die Dreifelderwirtschaft im
Merowinger Reich nachweisbar. Sie beruht auf planmäßiger Düngung, die
Viehhaltung wird auf Stallhaltung umgestellt, wobei das Winterfutter auf Wiesen
gewonnen wird. Die Bodenfruchtbarkeit wird durch den Wechsel Winterung (Roggen,
Weizen) - Sommerung (Gerste, Hafer) - Brache erhalten. Als Ackernahrung reichen
so 15 ha Land aus, der Bevölkerungsüberschuß konnte längere Zeit im gleichen
Raum ernährt werden. Im 10. Jh. ist die Dreifelderwirtschaft bis zur Elbe und
Saale sowie dem westlichen Böhmerwald vorgedrungen. Die Bekehrungskriege
verhindern die weitere Wirtschaftsumstellung, so daß die Dreifelderwirtschaft
erst im 13. Jh. in Preußen, dem Baltikum, Schlesien und Polen sowie Rußland
eingeführt wird. Zu den Zeiten der vermuteten Einsickerung der „Slawen”
herrschte die Feldgraswirtschaft vom Atlantik bis zum Ural. Alle auf dieser
Wirtschaftsgrundlage besiedelten Landstriche waren vollbevölkert. Die von Osten
ankommenden „Slawen” hätten also über ein besseres Wirtschaftssystem zur
Ernährung von mehr Menschen auf gleichem Raum verfügen müssen oder hätten nur
mit Krieg und Kampf Gebiete besiedeln können. Doch beides war nicht der Fall,
zeitgenössische Berichte darüber finden sich nicht.
Glagolica
Entscheidend
für das „Slawentum” ist also die gemeinsame Sprache. Am Anfang der slawischen
Sprachen finden wir zwei Mönche, die Brüder Cyrillos (geb. 826, gest. 14. 2.
869) und Methodios (geb. 815, gest. 6. 4. 885). Beide stammten aus Saloniki und
erfreuten sich durch ihre Gelehrsamkeit unter dem griechischen Kaiser Michael
III. besonderen Ansehens. Cyrillos stellte aus 24 griechischen und 14
armenischen, hebräischen sowie koptischen Buchstaben ein Alphabet zusammen und
formte in Anpassung an die griechische Minuskel eine neue, die nach ihm
benannte kyrillische Schrift. Darauf aufbauend und unter Heranziehung ihres
heimatlichen Dialektes schufen die Brüder eine jederzeit nach Bedarf
modifizierbare Kunstsprache, deren Anwendung in den Dienst der glagolitischen
Mission gestellt werden konnte. Von ihrem Kaiser auf Ersuchen des mährischen
Herzogs Rheinlieb, später glagolitisch Rastislaw genannt, 863 nach Mähren und
Pannonien gesandt, modulierten sie Vokabeln der dortigen Mundarten in ihren
noch ausbaubedürftigen Wortschatz. Der römische Papst Hadrian II. ließ sich von
den Vorteilen einer eigenen Sprache in der Liturgie überzeugen und weihte die
Mönche zu Bischöfen. In Mähren und Pannonien mißlang die Mission jedoch, nach
Methodios Tod erschienen glagolitische Missionare auf dem Balkan und begaben
sich in den Schutz der Bulgaren. Fürst Bo(go)ris hatte 864 den Übertritt seines
Volkes zum Christentum vollzogen, befand sich aber in Kämpfen mit den Griechen.
Er ließ sich von den Vorteilen einer eigenen Liturgie überzeugen und schloß die
bulgarische Kirche der glagolitischen Liturgie an. Unter Bogoris jüngstem Sohn
Simeon wurde dessen Lieblingsschriftsteller Johannes Chrysostomos ins
Kirchenglagolitische übertragen. In den ersten Jahrzehnten des 10. Jh. entstand
der Hauptteil der kirchenglagolitischen Literatur, das sogenannte
Altbulgarische, später „altslawisch” genannt. Die glagolitische Mission gewann
das Vertrauen der chorwatischen (kroatischen) Fürsten; dort mußte 885 die
römische der glagolitischen Liturgie weichen. Der Adel erlernte die neue
Sprache. Nach einer vorübergehenden Verbotszeit während des 10. und 11. Jh. im
kroatischen Nord-Adria-Raum, wurde der Glagolismus 1248 von Papst Innozenz IV.
wieder durchgesetzt. Schrittweise erfolgte eine Angleichung an die
Volkssprache, die selbst durch Metathesen (Buchstabenumstellungen), besonders
nach dem Trienter Konzil (1545-1563), zunehmend verformt wurde. Die Glagolica
mit ihren altbulgarischen und altkroatischen Urkunden, bildete die Grundlage
für die politisch-sprachliche Mission in Osteuropa. Im Jahr 1000 gründeten
Glagolitenmönche das Kloster Sazawa in Böhmen. Bulgarische Glagolitenmönche
führten unter Waldemar von Känugard (980-1015) ihre Kirchensprache innerhalb
des Kiewer Reiches ein und schufen die Grundlagen für die Kunstsprachen
Polnisch und Russisch. Die Sprachenspaltung und Mundartbildung wurde durch die
Berufung der Glagolitenmönche nach Prag (1347) und Krakau (1390) weiter
gefördert. Johann Hus (1415 auf Befehl Roms verbrannt) förderte als Gegner der
römisch-katholischen Reichskirche und ihres Ablaßhandels die glagolitische
Kunstsprache, um die Trennung vom Lateinischen zu verstärken. Er ließ die
Metathesen verstärken und führte in seinen religiösen Schriften die
diakritischen Zeichen ein. Der hussitische Nationalkönig Podiebrad (Georgvon
Kuhnstadt) führte das glagolitische Czechisch in Schlesien vorübergehend ein;
glagolitische Mönche brachten es bis ins Elbegebiet. Sprachreste aus dieser
Zeit finden sich u. a. noch in der Lausitz, im Spreewald und in den
Hannoverschen Wendlanden. In Prag selbst finden sich erste Zeugnisse einer
czechischen Sprache 1435 in den Niederschriften der Malerzeche. Die slowakische
Schriftsprache wurde erst durch den Franziskaner Hugo Gaviowitsch (1762-1813)
aus einem glagolitisch beeinflußten Randdialekt entwickelt. In Polen wurde noch
unter König Jagel (Jagiello) weder im amtlichen Verkehr noch in der Literatur
die polnische Sprache gebraucht; 1501 bei Johann von Ostrorog heißt es: „Wer in
Polen leben will, soll polnisch lernen!” Im 16. Jh. wird die Bevölkerung mit
allen Mitteln der Gewalt, mit Enteignung des Besitzes, Vertreibung und Mord
gezwungen, die polnisch-glagolitische Sprache anzunehmen. Viele polnische Worte
lassen noch die ursprünglich einheimische germanische Sprache erkennen
(wohlgemerkt die Bevölkerung hat sich nicht gewandelt!): garbarz=Gerber;
malarz=Maler; slusarz=Schlosser; glattki=glatt; krotki=kurz; uregulowac=regeln;
falszowac=fälschen; ratusz=Rathaus usw. Geändert wurden auch die Familiennamen.
Der Adel begnügte sich anfänglich mit polnisch-glagolitischen Beinamen, so z.B.
die Herren von Gleißen, aus denen solche von Gleißen-Doregowski (Döringsdorf)
wurden. Teilweise wurde der ursprünglichen Namensform eine polnische Endung
(Latzke zu Latzkowski) angefügt. Als im 15. Jh. die Familiennamen mit der
Endung „ki” oder „i” versehen wurden, übernahmen die Kaschuben den Brauch der
Doppelnamen, z.B. Szady-Borzyskowski. Die Vorgehensweise der glagolitischen
Sprachveränderer läßt sich an der Entstehungsgeschichte des „Vaterunsers” in
den slawischen Sprachen verfolgen. Im Hannoverschen Wendland ist das polabische
Vaterunser verbreitet. Es enthält für den Begriff „Reich” das altsächsische
Wort „rike", das sich von gotisch „reike” ableitet. In abgewandelter Form
entstammen andere Worte dem Heliand (Vers 1600 ff.), der 825/830 entstand,
z.B.: „Nosse wader...tia rik komma, tia willia schinyot". Im
Obersorbischen findet sich aber das Wort „kralestwo", im Mährischen
„kralowstwi", im Polnischen „krolestwo", im Masurischen und im
Kaschubischen „krolestwo", während eine alte Version des 11. Jh. in
russischer Mundart und kyrillischen Zeichen des 10. Jh. den Begriff
„Zässarjstwije” dafür hat. Neuere russische Versionen enthalten dafür das Wort
„Zarjstwije” oder „Zarjstwo", im südslawischen Sprachbereich findet sich
der Begriff „carstvije", im serbokroatischen Bereich wieder „kraljestvo".
Die Begriffe für Reich aus den Zusammensetzungen mit „kral” und „krol” sowie
Endungen der Art „-(e)stwo/stwije” sind vom deutschen Vornamen Karl abgeleitet.
In der Orientierung auf die Obrigkeit hin wurde der Vorname des Franken Karl
für die Kunstsprache ausgewählt und daraus der Königstitel „kral/krol” gemacht.
Durch Metathese des „r” entstand aus Karl „kral” und durch Vokalwechsel von „a”
zu „o” „krol". Vaterunser dieser Art sind also nach der Regierungszeit
Karls (768-814)entstanden. Die Begriffe mit „Zässarj” und „Zarj” sowie den
entwähnten Endungen sind wiederum Ableitungen aus Herrschertiteln, die in
diesem Fall Zar Simeon von Bulgarien (884-927) und ab Ende des 15. Jh. die
russischen Zaren (Iwan III.) führten. Besonders Zar Simeon war ein Förderer der
Glagoliten. Aus den drei Versionen des slawischen Vaterunsers mit drei
verschiedenen Wörtern für den Begriff „Reich” kann nur geschlossen werden, daß
es erst entstehen konnte, nachdem die entsprechenden Herrscher (Karl bzw.
Simeon) regierten bzw. der Heliand entstanden war. Eine urslawische Sprache,
postuliert von Slawophilen für die Zeit von 400 v. bis 400 n.u.Z., im
Zusammenhang mit einem Ursprungsvolk beinhaltete ein gemeinsames Stammwort oder
durch die Nachbarschaft mit den Goten, wie von Slawophilen angenommen, eine
Entlehnung aus der gotischen Sprache (Wulfila-Vaterunser: Deutnis/Deutgard).
Dieses fand jedoch nicht statt, weil es ein slawisches Volk nicht gibt und die
Kunstsprache der Glagoliten erst in der zweiten Hälfte des 9. Jh. erfunden
wurde. Sie mußte dann erst Teilen der Germanen aufgedrängt werden, um diese
ihren Gesippen zu entfremden.
Von
Rußland wurde aus politischen Gründen der Zusammenschluß der „illyrischen”
Völker (Slowaken, Kroaten, Serben, Slowenen) gefördert, Wien verbot 1843 den
Begriff „illyrisch” als Kennzeichen ausschließlich politischer Betätigung und
so übernahm die panslawistische Bewegung diesen Raum als „südslawisch".
Josef Karasek schreibt in seiner „Slawischen Literaturgeschichte” (Leipzig
1906): „Diese kirchenslawische Sprache diente den orthodoxen Slawen einerseits
zum Heile, andererseits zum Unglücke. Sie hatte nämlich den Vorteil, daß die in
ihr niedergelegten Geistesprodukte sofort allen verwandten Literaturen
zugänglich wurden, diese also um Jahrhunderte früher auftraten als die
Nordslawen, welche unter dem Einflusse der abendländischen Kultur standen, wie
die Polen. Zum Unheil wurde sie ihnen aber, da diese künstliche Sprache, deren
sich besonders die Mönche und Priester zum Schreiben bedienten, wie eine starre
Schneedecke auf der Literatur lag".
Diese
oktroyierten Amts- und Schriftsprachen erfuhren im Verlauf ihres Gebrauchs mit
der Zeit eine Verlebendigung und eine Ausbildung nach stammesmäßigen
Eigenarten. Dadurch wurden jedoch Stämme eines Volkes in Europa getrennt und
gegeneinander ausgespielt; es entstand ein sprachlicher und pseudonationaler
Gegensatz zwischen Deutschen und Slawen. Dem Panslawismus, entstanden aus
irriger Geschichtsbetrachtung, wurde in Deutschland ein vermeintlicher
Germanismus entgegengesetzt, beide mit chauvinistischer Zielsetzung. Die
Glagolica mit ihrem Vokabular voller priesterlich-diskreter Zischlaute hatte
also scheinbar unüberbrückbare Unterschiede geschaffen. Im Osten Midgards
sprachen nach Jahrhunderten die Menschen anders als ihre Brüder in Mitteleuropa,
eine zunehmende Entfremdung führte zu Eifersucht, Rivalität und offener
Feindschaft. Nicht nur die Sprache, auch die Schrift sollte trennen, aus der
Glagolica wurde die Cyrilliza. 1990 schaffte jedoch die Moldauische SSR, jetzt
wieder Moldawa, die cyrillische Kunstschrift ab, vielleicht befreien sich auch
die anderen Stämme Osteuropas davon. Wer nicht glauben will, daß eine
Zwangsmissionierung mit Feuer und Schwert in ihrem imperialistischen Kampf um
Völker und Seelen zum Zwecke des „Teile und herrsche” eine Fremdsprache und
Schrift einführen kann, der sei an Beispiele aus jüngsterVergangenheit
erinnert. 1928 ordnete das türkische Gesetz über die Schriftreform die
Abschaffung der arabischen Schrift und die Einführung der lateinischen
Buchstaben an. Diesem Gesetz ging die Empfehlung des turkologischen Kongresses
von 1926 in Baku voraus, an allen Schulen der Tartaren und Türken die
lateinische Schrift, weil sie der türkischen Lautstruktur besser gerecht wird,
einzuführen. 1928 wechselten daraufhin Turkmenen, Tadschiken, Usbeken, Kirgisen
und Kasachen die Schrift; Stalin empfand diesen Panturkismus als gefährlich und
ordnete 1937 die Einführung der cyrillischen Schrift bei den sowjetischen
Turkvölkern an. So lernten diese Völker innerhalb von 10 Jahren drei Reihen von
Schriftzeichen. So wie diesen Völkern blieb auch Jahrhunderte früher den
glagolisierten Völkern nichts anderes als ein Sprach- und Schriftwechsel übrig,
wenn sie von Klerus und Adel, die die Macht hatten, verstanden werden wollten.
Einen Sprachwechsel kann man auch in Elsaß-Lothringen vom Deutschen zum
Französischen oder im Südteil Südtirols zum Italienischen (Bozen) beobachten.
Hier reichte das Verbannen der deutschen Sprache aus Schulen und Kindergärten,
aus Amtsstuben und Zeitungen. Noch rücksichtsloser und daher noch erfolgreicher
wurde den Millionen in Osteuropa und Ostdeutschland zurückgebliebenen Deutschen
ihre Sprache genommen, bei vielen Übersiedlern der Gegenwart ist das
Verkümmern, zum Teil das vollständige Fehlen der Muttersprache, festzustellen.
In ähnlicher Weise fand die Slawisierung der Ostgermanen und anderer verwandter
Völker Osteuropas statt. Nur den Magyaren und den Rumänen gelang es, ihre
Sprache zu behalten.Vor allem der rumänische Metropolit Putneanul, Vorsteher
des Klosters Putna, verhinderte im 18. Jh. unter türkischer Herrschaft und
gegen stärkste griechische und glagolitische Einflüsse durch energische
Gegenmaßnahmen, daß der rumänischen Kirche und dem rumänischen Volk die
glagolitische Kunstsprache aufgezwungen wurde, und es so zum Slawenvolk hätte
werden können. Es behielt seine dacisch-lateinische Sprache.
Deutsche und Sklaven
Heutzutage
werden häufig die Zuordnungen „germanisch” und „deutsch” wie schon zu Zeiten
Herders verwechselt. Um das Jahr 800 finden sich in weiten Gebieten Europas die
verschiedenen Germanenstämme. Der Staat im westlichen Mitteleuropa aber ist das
karolingische Großreich als „Heiliges Römisches Reich” (deutscher Nation), zu
dem es sich in der zweiten Hälfte des 9. Jh. entwickelt hatte. Hier herrschte
die lateinische Kirchen- und Gelehrtensprache und aus der fränkischen
Oberschicht entwickelte sich der neue Sammelbegriff „deutsch". Eine
deutsche Volkssprache, die „theodisca lingua” entstand. Ihr und dem Latein
standen im heidnischen Raum östlich von Elbe und Saale mehrere einander
ähnliche germanische Mundarten gegenüber, von den lateinisch schreibenden
Chronisten des Mittelalters als „sclavica lingua” bezeichnet. Es handelte sich
also nicht um eine volkstumsmäßige Unterscheidung, sondern ausschließlich um
eine glaubensmäßige, die zu jahrhundertelangen Kämpfen im Gebiet von Elbe,
Saale und Böhmerwald und mit fortschreitenden Erfolgen der blutigen Mission
weiter östlich führten. Die heidnischen Bewohner heißen in den Chroniken
„Sclavi” und ihr Land „Sclavania". Adamus Bremensis schreibt in seiner
„Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum (et Scholast)” (II 18): „Sklavanien
also, eine sehr ausgedehnte Landschaft Germaniens, wird von den Winulern
bewohnt, welche einst Wandalen hießen. Es soll zehnmal so groß sein wie unser
Sachsen, zumal wenn man Böhmen und die jenseits der Oder wohnenden Polanen, da
sie weder im Äußeren, noch in der Sprache von jenen sich unterscheiden, mit zu
Sklavanien rechnet". Der Hintergrund für die Bezeichnung des Landes der Wenden,
aber auch der Venether, Polanen und Winuler als „Sclavanien” ist leicht bei
richtiger Übertragung des Begriffes „Sclaveni” als Sklaven erkennbar. Das „c”
im Namen ging dann, wie oben gesagt, später im Plattdeutschen, aber auch im
Englischen („slaves") verloren, im ostgermanischen Bereich wurde später
das „c” wie ein „z” gesprochen, wodurch daraus „Szlaveni” und „Slave” wurde.
Fredegar Scholasticus schreibt in der Historia francorum (I, 48): „Im 40. Jahr
verband sich ein gewisser Samo, ein geborener Franke aus dem senonagischen Gau,
mit mehreren Kaufleuten und zog in Handelsgeschäften zu den Sklaven, die man
Wineder nennt. Die Sklaven hatten damals bereits angefangen, gegen die Avaren,
die den Beinamen Chunen führen, und deren König Gagan sich zu empören. Schon
von alten Zeiten her wurden die Wenden von den Chunen als sogenannte Befulci
gebraucht, so daß, wenn die Chunen gegen irgend ein Volk ins Feld zogen, sie
selbst sich vor dem Lager aufstellten, die Wenden aber kämpfen mußten... Jedes
Jahr kamen die Chunen zu den Sklaven, um bei ihnen zu überwintern; dann nahmen
sie die Weiber und Töchter der Sklaven und schliefen bei ihnen, und zu den
übrigen Mißhandlungen mußten die Sklaven den Chunen noch Abgaben zahlen... Wie
nun das wendische Heer gegen die Chunen auszog, so begleitete jener Handelsmann
Samo dasselbe". Paulus Diaconus schreibt in der Historia Langobardorum (I,
1): „Daher kommt es, daß so große Völkermassen im Norden geboren werden, und
nicht mit Unrecht wird jener ganze Landstrich vom Tanais (Dnjepr) bis zum
Sonnenuntergang mit dem allgemeinen Namen Germania bezeichnet, wenn auch
einzelne Gegenden wieder ihre besonderen Benennungen haben... Aus diesem
volkreichen Germanien nun werden oftmals zahllose Scharen Gefangener
fortgeführt und an die südlichen Völker verkauft". Bekehrungskämpfe und
Menschenhandel wirkten so fürchterlich auf die Bevölkerung, daß Helmold von
Bosau 1171 schreiben konnte (2, 14): „Denn das ganze Gebiet der Sklaven,
welches an der Eider, wo die Grenze des Dänenreiches ist, beginnt, und sich
zwischen dem Baltischen Meere und der Elbe hin durch weite Länderstrecken bis
nach Schwerin ausdehnt, dies Gebiet, das einst durch räuberische Anfälle
unsicher und öde gemacht war, ist jetzt durch Gottes Gnade gleichsam eine große
Ansiedlung der Sachsen geworden, in der Städte und Dörfer erbaut werden, und
die Zahl der Kirchen und Diener Christi zunimmt". Seit dem Codex
Justininanus 529/534 und dem 3. Konzil von Orleans 538 war es nicht
christlichen Menschenhändlern und später auch Christen verboten, Christen zu
Sklaven zu machen oder solche zu halten, daher griff man wiederum auf die
Heiden, die vordem schon von den Awaren entsprechend unterdrückt worden waren,
zurück. Hamburg, die frühere Hammaburg, kann auf eine solche Vergangenheit als
Sklavenhändlermetropole zurückblicken. Auf Kriegs- und Raubzügen gefangene
Dänen, selbst christianisierte „Abodriten” aus Ostholstein und
selbstverständlich heidnische Sklaven wurden von dort exportiert. Ansgar konnte
seine Schule nur füllen, indem er den Händlern junge Sklaven abkaufte und sie
in das Priesterseminar steckte. Im Jahre 845 erschienen Landsleute der
Zwangsgetauften und -verkauften: Wikinger plünderten und verbrannten Burg und
Hafen. Aus ähnlichen Anlässen erfolgten Verheerungen der Burg durch die Sklaven
in den Jahren 915/916, 983, 1066 und 1072. Die gefangenen Sklaven wurden u. a.
nach Südfrankreich oder über die Alpen bei Völkermarkt und Klagenfurt gebracht.
Die „Sclavi"-Germanen waren durchaus friedlich und wurden erst dann
kriegerisch, als die vordringende Zwangschristianisierung ihren Frieden störte,
indem sie die Verschleppung der Menschen als Sklaven, die Zerstörung der
Heiligtümer, die Abgabe eines Zehnten nicht nur zuließ, sondern auch noch
förderte. Papst Zacharias antwortet Bonifatius auf dessen Anfrage: „Und dann
hast du wegen der Sklavi gefragt, die im Lande der Christen wohnen, Bruder, ob
es angebracht ist, Zins von ihnen zu nehmen. In dieser Hinsicht kann ich noch
keinen Rat geben, bis der Grund der Sache klar ist. Wenn sie nämlich ohne
Tribut dort sitzen, werden sie irgend einmal ein eigenes Land schaffen; wenn
sie aber Tribut geben, werden sie wissen, daß das Land einen Herren hat".
Thietmar von Merseburg macht den religiösen Hintergrund dieser Kämpfe
christlicher und heidnischer Germanen deutlich, wenn er berichtet, wie
heidnische Abodriten unter Mistui bis nach Hamburg und darüber hinaus
vordrangen, während eine goldene Hand in die Feuersbrunst der zerstörten Stadt
greift und die Reliquien in die Höhe entführt. Schrecken hätte die Feinde
erfaßt und Mistui, mit Weihwasser besprengt, hätte gerufen „St. Laurentius
verbrennt mich!” Die Heiden wären weiter nach Westen bis zu einem linken
Nebenfluß der Elbe, der Tanger, mehr als 30 Heerscharen zu Fuß und zu Roß stark
unter dem Zeichen ihrer Götter und dem Schall der vorangetragenen Luren
vorgedrungen, um alles zu verwüsten. Der Heidenaufstand wird durch die
weltlichen Herren, den Bischof von Halberstadt und den Erzbischof von Magdeburg
niedergeschlagen, Thietmar sagt: „Verlassen sahen sich jetzt die vorher Gott zu
schmähen sich erfrecht, und ihrer Torheit Bilder, das eitle Werk ihrer Hände,
ihrem Schöpfer vorgezogen hatten". Immer wird nur der religiöse
Unterschied, nie ein, eben auch nicht bestehender volksmäßiger Unterschied
betont. Eine deutliche Sprache spricht das Ratzeburger Zehntenregister von
1230, das Orte in Lauenburg und den von ihnen zu erlegenden Zehnten nennt. Nur
wo die Bekehrung der Heiden noch nicht abgeschlossen war, konnten die
Kirchensteuern nicht eingezogen werden. In der Urkunde heißt es: „Sclavi sunt
nullum beneficium est". Auffällig ist in diesen Kämpfen, daß alle Bewohner
und Kämpfer der betroffenen Gebiete sich mühelos untereinander verständigen
können und sich auch ihr Brauchtum ähnelt. Die Armeen und ihre Anführer tragen
noch keine fremdartigen „slawischen” Namen, erst durch den Einfluß der Mission
werden nach jahrhundertelangen Kämpfen die Menschen durch Aufzwingung von
Kunstsprachen voneinander entfremdet.
Vandalen und Wenden
Schon
Cornelius Tacitus schreibt in „De origine et situ Germanorum liber” (1 f.):
„Germanien insgesamt wird von den Galliern, Rätern und Pannoniern durch den
Rhein- und Donaustrom, den Sarmaten und Daciern durch wechselseitige Furcht
oder durch Gebirge geschieden. Das übrige umgrenzt der Ozean... Die Germanen
selbst möchte ich für Ureinwohner halten... Marser, Gambrivier, Sueben und
Vandalen, und das seien die wahren alten Namen. Dagegen sei der Name Germanien
neu und erst unlängst hinzugekommen". (Kap. 46): „Die Venether haben sich
auch von ihren Sitten (Anm.: Peuciner am Donaudelta und die Fennen/Finnen)
vieles angeeignet; ...jedoch werden sie besser noch zu den Germanen
gezählt". Cosmas von Prag schreibt dazu in der „Chronica Boemorum” (lib.
I. 1.): „Wenn auch in jenem nördlichen Gebiet zwischen Don und Occident
allenthalben einzelne Gegenden einen besonderen Namen tragen, wird diese Region
in ihrer Gesamtheit dennoch Germanien genannt", auch Böhmen und die Elbe
werden germanisches Gebiet genannt. Ionae sagt in seiner „Vitae sanctorum Columbani”
(27): „Einmal kam es ihm auch in den Sinn, nach dem Lande der Wenden, die man
auch Sklaven nennt, zu ziehen". Diese Verbindung von Wenden und
Sclaven/Slaven, der man sehr oft begegnet, wird durch eine Textstelle von
Helmoldi presbyteri Bozoviensis (Helmold von Bosau, einem Ort nahe des Plöner
Sees) in der „Chronica Sclavorum et Venedorum” (2), auch als „Conversio
Sclavicae gentis...” (Bekehrung der heidnischen Stämme) bezeichnet,
veranschaulicht: „Wo also Polen endet, kommt man zu einem sehr ausgedehnten
sklavischen Lande, nämlich zu denen, die vor alters Vandalen, jetzt aber Wenden
oder Winuler genannt werden. Die ersten derselben sind die Pommern (Anm.:
Pomerani=Meeresanwohner)". Diesen Zusammenhang bestätigt auch Sebastian
Münster (geb. Ingelheim 1488, gest. Basel 1552) in seiner „Cosmographia
universalis", Basel 1544: „Vandalen, wo man jetzt Wenden nennt, haben
vorzeitig gewohnt bei dem Mittnächtigen Meer (Anm.: Ostsee) und sind ganz
mächtig gewesen, aber nachmals sind sie von den Sachsen gedempt (Anm.: gezähmt,
bezwungen mit Feuer und Schwert) worden und zu einem guten Teil hinder sich vom
Meer getrieben, wie sie dann noch ein Ländlein (Anm.: Grafschaften Lüchow und
Dannenberg, die Hannoverschen Wendlande zwischen Jätze und Elbe) innehaben -
und die Wenden genannt werden". Die Vandalen stammen aus Südskandinavien
(Landschafts- und Ortsnamen wie Vendel, Vindeln, Vendelsö, Vendelsby) und
gelangten von dort über Dänemark (Vendsyssel, d.i. die Landschaft
„Wendensitz") nach Mitteleuropa. Ihr Name leitet sich von germanisch
„vandjan"=wenden, althochdeutsch „wantalon"=wandern, d.h. die
Unsteten, Wandernden=die Wendischen ab. Später entstanden daraus die
Namensbildungen Wandale, Wendele, Wende und Wendelin (kleiner Vandale). Die
Vandalen werden zur Kultgemeinschaft der Lugier oder Lausitzer gezählt. Im 2.
Jh. n.u.Z. erfolgte die Südostwanderung der Vandalen und Burgunden in den Raum
zwischen Oder und Weichsel. Um 100 v.u.Z. siedelte sich der vandalische Stamm
der Silinger, daher der Name Schlesien, um den Zobten herum an. Die Vandalen
siedelten also von der Ostsee, im Nordosten bis in den Raum von Wilna wie
Grabfunde belegen, bis nach Galizien. Andere germanische Stämme wie Goten und
Gepiden siedelten um die Zeitenwende sogar im Gebiet des Schwarzen Meeres. Um 400
zog ein Teil des Stammes zusammen mit den Alanen weiter bis nach Nordafrika,
aber Ammianus Marcellinus erwähnt die zurückgebliebenen Vandalen. Procop
schreibt in „De bello Vandalico” (I, 22) über eine Gesandtschaft aus den alten
Wohnsitzen der Vandalen: „Als der Hunger die Vandalen zwang, aus den alten
Wohnsitzen ihres Stammes zwischen der Oder und der Weichsel auszuwandern,
wollte doch eine große Anzahl von ihnen aus Trägheit der Mahnung Godegisels
nicht folgen. Im Laufe der Zeit aber brachte der Boden wieder reichlich Nahrung
für sie hervor und sie fühlten sich ganz behaglich in ihrer Heimat... Aber da
sie besorgten, daß doch wohl einmal, wenn auch nicht diese ihre
Stammesgenossen, so doch die Abkömmlinge derselben aus Afrika vertrieben in
ihre alte Heimat zurückkehren möchten, schickten sie Gesandte an den König
Genserich. Als dieser sie vorließ... stellten dann ihre Bitte, daß doch jetzt
Genserich und die Seinen, die wohl niemals daran dächten, in ihr altes
Stammland heimzukehren, alle ihre Ansprüche daraus ihnen feierlich abtreten
möchten, damit im Falle ein Feind sie daraus vertreiben wollte, sie wüßten,
wofür sie kämpften und für ihr Eigentum zu sterben sich nicht scheuten. Diese
Forderung schien Genserich und den anderen Vandalen billig und recht zu sein,
und sie waren schon bereit, sie den Gesandten zu bewilligen, als ein Greis
auftrat, ehrwürdig durch die Weisheit seiner Ratschläge und durch seinen Rang
unter den Vandalen. Dieser sprach: „Auf festem Grunde steht kein menschliches
Werk, für die Zukunft ist von dem Bestehenden nichts sicher, in der Zukunft ist
nichts unmöglich. Darum ist mein Rat, daß wir der Bitte unserer Stammesgenossen
nicht nachgeben„. Das leuchtete auch dem König Genserich ein und darum entließ
er die Gesandtschaft, ohne ihre Bitte zu gewähren". So blieben also
Vandalen in den alten Stammesgebieten zurück. Später schreibt Einhard in den
Alemannischen Annalen, daß Kaiser Karl einen Kriegszug gegen die „sclavi in das
Land der Vandalen” unternahm und bestätigt damit wiederum, daß „sclavi” die
Bezeichnung für Heiden war, der jeweils noch die genauere Stammes- oder
Ortsbezeichnung beigefügt wurde.
Mittelalterliche Quellen
Der
schon genannte Helmold, auch als Hel(e)mbold von Bosau oder Bützow bekannt,
wird in der „Genealogia” von Dr. W. Jobst, Frankfurt/Oder 1562, die selbst
Königstabellen (Seite E iij) der Wendischen Könige, einige regierten noch zu
Lebzeiten von Helmold, enthält, als „Wendische Chronica” (23. Quellenangabe im
Catalogus der Scribenten) benutzt. Christian Gottlieb Jöcher bestätigt
ausführlicher in seinem Werk „Allgemeines Gelehrten-Lexicon", Leipzig auf
Seite 1470-1471 den genauen Titel von Helmolds Werk: „Chronicon Sclavorum &
Venedorum", worin die Bekehrung der Sachsen zum christlichen Glauben in
lateinischer Sprache niedergeschrieben sei. Helmold behandelt den Zeitraum von
785 bis 1168 unter dem Titel „Cronycon Venedorum” (Wendengeschichte), sein Werk
wird von Abt Arnoldo von St. Johannis in Lübeck (gest.27. 6. 1211 oder 1214)
unter Erweiterung des Titels zu „Chronicon Sclavorum & Venedorum” bis zum
Jahre 1211 fortgesetzt. Im Gegensatz zu späteren Abschriften wie z.B.
derjenigen aus der Handschriftenabteilung der Königlichen Bibliothek in
Kopenhagen (14. bis 16. Jh.), handelt es sich bei der eigentlichen Helmoldschrift
um eine Buchrolle (libervolumen). Um 1472 fertigt ein unbekannter Presbytero
bremensis eine Handabschrift mit dem Titel „Chronicon Holtsatiae” an. 1556
ändert der Abschreiber Dr. Sigismund Schorkel aus Naumburg den Titel zu
„Chronica Slavorum” und läßt das Werk so bei Peter Brubach, Frankfurt/M.
drucken, der Titel wird entsprechend von Heinrich Bangert, Lübeck 1659
übernommen und um Abschriften aus einer Helmoldschrift, die im Auftrage der
schwedischen, zum Katholizismus übergetretenen Königin Christine (Tochter
Gustav Adolfs) angefertigt wurde, ergänzt. Weitere Bearbeiter, Joan Vitodurano,
Reineccius und Johann Moller (1661-1725) stellen sich ein. Am bekanntesten ist
wohl der Historiker B. W. Wattenbach, der 1888 für die Reihe
„Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit” das ihn störende „c” in „Sclavi”
und „Sclavania” wegläßt und dieses auch im Vorwort kundtut. Der spätere
Übersetzer B. Schmeidler folgt 1909 diesem Beispiel. Der nachfolgend erwähnte
Albert Crantz zitiert den Urtitel des Helmoldschen Werkes und die Aufführung
der wendischen Stämme (Lib. II, Kap. 21, S. 55) der Rugen, Wagern, Polaben,
Circipaner, Lutitzer, Pommerer und Polanen. Schließlich sagt er: „Diese Worte
seind gantz und gar zur sterkung der Wahrheit aus Helmoldo hieher gesetzet/dz
man dieselbe deto eigentlicher könte sehen". Crantz zitiert Helmold in
Lib. II, S. 52 und Lib. III, S. 99 wörtlich und schreibt: „dies sein alle
Helmoldi Wort". Die „Chronica der Alten Mark” von M. Christophorum Entzelt
von Saluelt (Salfeld), Pfarrherr zu Osterburg, Magdeburg 1579, beschreibt, wie
lange die Wenden schon in ostelbischen Landen ansäßig sind. Die Veneti werden
darin als „Sclauen", also als zu bekehrende Heiden bezeichnet.
1519
erscheint die lateinisch geschriebene „Vandalia” des Hamburger Kirchenkanonikers,
Lübischen Gesandten und Rektors der Universität Rostock Albert Crantz (geb.
Hamburg 1448, gest. Hamburg 7.12.1517), die 1600/1601 als „Wandaliae Crantzii
oder Wendischer Geschichte Beschreibung” vom Lübecker Buchhändler Laurentz
Albrecht in deutscher Sprache auf etwa 530 großformatigen Seiten herausgegeben
wird. In der Übertragung hat sich der Name Vandalen wie so oft in Wenden, die
als Sclaveni, also als Heiden charakterisiert werden, verwandelt. Auf Seite 227
der deutschen Ausgabe steht: „Denn ob wol der grund und boden Wendisch / ist
doch der Wendische Namen bey ihren Einkömmlingen / den Sachsen dermassen
verhasset / daß sie in ihren Zunfften und Geselschafften keinen leiden / der
nicht von teutschen Eltern geborn / ja es müssens diejenigen bei ihrem Eydt
erhalten / die sie darein nemen. Woran der Wendischen Nation eine große Schmach
beschiht / die ihres Vaterlandes verstossen / also in der irre leben und ihrer
Geburts-Städte beraubt sein... Warum wolte man sich aber des Wendischen
ursprungs schemen / da doch dieser völcker vorfahren so mechtige thaten in
Franckreich / Hispanien un Africa verrichtet". Weiter schreibt Crantz:
„Auch hieraus fühlen wir uns berechtigt, daß wir von Polen, Böhmen, Dalmatinern
und Istrien als einem Volke lehren, welches unsere Vorfahren Sclavones, die
Alten mit dem eigentlichen Namen Wandalen genannt haben". Im Register
(Index) finden sich folgende Stichworte: „Rugiani Lubicam obsidentes ab Henrico
Wandalo profigantur 68.5” (Die Rugianier, die Lübeck besetzt halten, werden von
dem Wandalen Heinrich überwältigt), „Rugiani Wandalorum psotremi in Christum
credunt 75.9” (Die Rugianier glauben als letzte der Wandalen an Christus),
„Sclaui appelantur, qui ante Wandali, a Saxone 7.40” (Sclavi werden von Saxo
genannt, die vorher Wandalen hießen), und „Slauorum nomini etymon Hebraum
tribuitur 6.43” (Der Name Sclavi ist hebräischer Herkunft). Im Register der
deutschsprachigen Ausgabe lesen wir: „Sclaven die vorhin Wenden / verthedigen
Italien vor den Saracenen / sein ihres ursprungs Wenden / ihr nahmen Hebraisch
/ Sclaven sein heute aller verächtesten". Albert Crantz erwähnt auch noch,
daß einige die Wandalen wegen ihres behenden (schnellen) Redens Winuler nennen.
An der
Wende zum 17. Jh. verfaßt Johann Adolfi, genannt Neocorus, die „Chronik des
Landes Dithmarschen". Darin stellt er die Abodriten mit den germanischen
Stämmen der Wandalen, Kimbern und Herulen zusammen und verlegt ihren Ursprung
nach Nordjütland: „den unlochbar, dat dat Norderdeel Juttlandes in negen
Provintzen edder Vogdien underscheiden, unde gedehlet, als Wendesißel Vandalia,
Himmersißel Cimmeria, dar Wiburg in ligt, Obesißel Obetria, dar Ahrhusen in,
Heersißel Herulia, Umbricia, Salingia, Varinia Avarinia, Lorinia, Istalia,
nemlich darumme, sintemall de Wandalen, Cimmeren, Obotriten, Herulen ..."
Nikolaus
Marschalk (Nicolai Mareschalci Thurii), zwischen 1460 und 1470 zu
Roßla/Thüringen geboren, studierte in Erfurt, war Professor in Wittenberg,
Dozent in Rostock und herzoglicher Rat zu Schwerin, 1525 in Rostock gestorben,
schreibt in „Annalium Herulorom ac Vandalorum” (Lib. VII), abgedruckt in
„Monumenta inedita rerum Germanicarum praecipue Cimbrarum et Megapolensium”
durch Ernst Joachim von Westphalen, Leipzig 1739 über die Vandalen im
Zusammenhang mit den Herulern und wird von Elias Schedius (1615-1641), Poeta
laureatus an den Universitäten Rostock und Königsberg, in der zweisprachigen
Ausgabe ganz selbstverständlich mit Wenden übertragen. In diesen Annalen wird
übrigens auch zwischen Vandalen/Wenden und Sclaveni unterschieden, obwohl beide
nach Marschalk aus Schonen kommen. Derselbe Zusammenhang zwischen „wendisch”
und „vandalisch” besteht auch auf den Kartenbezeichnungen der Hansa-Städte,
deren Kern die wendischen Städte sind (Urbs Vandalica et Hanseatica =
wendische/vandalische Niederlassungen der Hanse), zu denen die Städte Lüneburg,
Hamburg, Lübeck, Wismar, Rostock und Stralsund laut Auskunft einer im
Stadtmuseum von Lübeck sich findenden Übersicht von Walter Vogel (über
Professor Steller) gehören. Auf der Rückseite der zu Anfang des 17. Jh. in
Amsterdam gedruckten Lauremburgschen Karte wird Mecklenburg folgendermaßen
beschrieben: „Es ist vor alten Zeiten ein Teil des Königreichs der Wenden
gewesen und erstreckt sich längs dem Mare Balthico, oder dem Balthischen Meer,
gränzet gegen Orient mit Pommern, gegen Occident beschleust es die Elbe, gegen
Mittag liegt es an der Marck Brandenburg und gegen Mitternacht am Balthischen
Meer. Die ersten Inwohner dieses Landes werden in den Historien Herili,
Obotritae und mit einem Namen Vandali oder Wenden genennet. Das Land ist mit
schönen wohlbebauten und voelckreichen Stätten gezieret". Landkarten bis
zum 15. Jh. bezeichneten das Land zwischen Elbe und Weichsel, welches
Chronisten zuvor als Sclavania (Heidenland) gekennzeichnet hatten, ganz
selbstverständlich als Vandalia oder Wendenland, so die Karte von Claudius
Clavus, Florenz 1467.
Die
„Chronik der Mark Brandenburg” von 1598 des Ratsarchivars und Oberpfarrers von
Strausberg Angelus (Engel), heute im Stadtarchiv Berlin-Spandau, berichtet auf
Seite 63 vom „Großen Wendenaufstand” des Jahres 983 und verweist dabei
ausdrücklich auf die „großen Vorfahren” der Wenden, „die Rom et Carthaginem
erobert” hätten und auf „ihren König Genserich, den König der Vandalen".
Auch
Friedrich II. von Preußen äußert sich zu der Frage im Abschnitt „Die Religion
zur Zeit des Heidentums” in den „Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses
Brandenburg": „Jede Gegend besaß ihren eigenen Gott. Die Vandalen einen,
der Triglaw hieß. Man findet noch eine Darstellung von ihm auf dem Harlungsberg
bei Brandenburg. Er hatte drei Köpfe, die seine Herrschaft über Himmel, Erde
und Unterwelt versinnbildlichten. Tacitus berichtet, daß die Germanen eine
Anzahl weißer Pferde besaßen, aus deren Verhalten sie auf göttliche Wahrzeichen
schlossen, und daß sie für die Trigla ein schwarzes Roß unterhielten, das ihnen
den Willen der Götter kundtat". Auch Henri de Catt, Gesellschafter
Friedrichs II., schreibt aus seinem Quartier bei den Lausitzer Sorbenwenden
(29.9.1759): „Über die Sitten der Vandalen. - Die Mädchen sind eigenartig
bekleidet: sie tragen ein Hemd, das ihnen bis auf die Schenkel geht, und einen
Rock bis an die Knie. Die Röcke haben vorn einen Schlitz und an ihrem oberen
Teil ein richtiges Schnürleibchen. Der Mann wirft eine schwarze Henne gegen die
Tür seiner Schönen, um die Geister zu vertreiben". Schließlich beschreibt
Friedrich II. die Landbevölkerung und Bauern Brandenburgs, Pommerns und der
norddeutschen Lande südlich der mittleren Ostsee als Nachkommen „der Vandalen
und anderer germanischer Völkerschaften"; die Kurfürsten Brandenburgs und
Könige Preußens führen daher auch den Titel eines „Herzogs der Vandalen".
Als es
in den dreißiger und vierziger Jahren in Deutschland wiederum, aus politischen
Gründen, üblich wurde, eine Gleichsetzung von Wenden und Vandalen als völlig
falsch zu kennzeichnen, denn man wollte ja untermauern, daß die Germanen,
damals weitgehend mit den Deutschen gleichgesetzt, den Slawen bzw. Wenden
überlegen waren, mußte dennoch auch der Fachbuchautor Obermüller (Die deutschen
Stämme, Bielefeld 1941) bestätigen, daß Mecklenburg und Pommern,
Sclawien/Slawien oder Wendenland, übersetzt auch Vandalorum ducatus oder
ducatus Vandaliae genannt wurden. Die älteste Pommernkarte enthielte Vandalia
als Gebietsbezeichnung. Die Dynastie der mecklenburgischen Herzöge, die im
Mannesstamm bis in die wendische Vorzeit zurückreicht, empfand ihre Angehörigen
schon früh als Fürsten der Wenden. Ein altes gotisches Lied in Runenschrift,
welches bei einer Plünderung der Abtei Dobberan während des Dreißigjährigen
Krieges aufgefunden wurde, erzählt in 30 Strophen von Anthyr, dem ältesten
fabelhaften König der Vandalen und Heruler. Von ihm leitet Mecklenburg sein
Wappen, den Ochsenkopf und den Greifen, ab. Er sei der Sohn einer scythischen
Amazone (nach Jordanes sind Amazonen die Frauen eines Gotenstammes) und in
Alexanders des Großen Heer ein berühmter Krieger gewesen. Nach dem Tode
Alexanders verließ er Kleinasien auf einem Schiff, das Bucephalus (Ochsenkopf)
genannt wurde, und das einen Ochsenkopf in der Flagge, am Vorderteil aber einen
Greifen führte. In das atlantische Meer, von dort in die Nord- und Ostsee
verschlagen, landete er in Mecklenburg und gründete dort mehrere Städte,
vermählte sich darauf mit einer gotischen Prinzessin, Symbulla. Er zeugte mit
ihr einen Sohn, Anana, der sein Nachfolger wurde, worauf er selbst aus den
mythischen Geschichten des Landes verschwindet. Die Schriftzeichen des
Anthyrliedes von 1620 könnten aus der in Runen geschriebenen, 1617 gedruckten „Historia
de Gothorum Sveononumque regibus” (Johannes Magnus, Rom 1554) entnommen sein.
Die Handschrift umfaßt sechs Blätter, in welcher auch einige Götter und Valhall
genannt werden. Selbst die ausgestorbene mecklenburgische Rostocker Linie hatte
sich „de Slavia” oder „de Sclavica” genannt. Am Hof der Pommernherzöge galt der
Titel „Slavie dux” oder „de Wende hertoge". Der Titel der
mecklenburgischen Herzöge lautete lateinisch „Princeps Vandalorum", wie
sich auch die Könige von Schweden auf ihren Münzen als „Suecorum, Gothorum,
Vandalorumque reges” bezeichneten. Bis in die Gegenwart führten schwedische
Heerestruppenteile amtliche Bezeichnungen wie „Gotisches...” oder „Wendisches
Infanterie-Regiment".
1128
wurde der dänische König Knut Laward vom deutschen König Lothar von Supplinburg
zum König der Wenden gekrönt, welcher Titel in lateinischer Sprache heute noch
als König der Vandalen geführt wird. Im Dom von Roskilde finden sich
Grabplatten, die in lateinischer Sprache den Titel sämtlicher dänischer Könige
von Christian I. (1448) bis einschließlich Frederik (1972) „König von Dänemark,
Wenden und Gothen...” tragen, z. Bsp. auf dem Sarkophag von Frederik V.:
„Fridericus V dei Gratia Rex Daniae, Norwegiae Vandalorum, Gothorum”
(Vandalorum als Vand. abgekürzt), ebenso auf dem Sarkophag von Frederik IV.:
„Frederici Quarti, Dan. Norveg.
Vandalo. Gothorum regis..."
Selbst
Wallenstein nannte sich „Princeps Wandalorum". Am Grabmal Boleslaw I. im
Posener Dom benennt die lateinische Inschrift ("Regnum Sclavorum, Gothorum
sive Polonorum") sein Königreich als ein solches der Sclavi, der Goten und
Polen, womit die Polen neben den Sclaven, also den Wenden oder Vandalen,
gesondert genannt werden.
Die
Slawisten (Herder u. a.) sprechen davon, daß sie „längs der Ostsee von Lübeck
an Seestädte erbaut hatten", nun stellt sich jedoch heraus, daß z. Bsp.
Lübeck eine wendische, d. h. heidnische Stadt gewesen ist. Lateinische Quellen
schreiben „urbs sclavica” oder in hanseatischen Karten „urbs vandalica".
Betrachten wir andere norddeutsche Hansestädte, z.B. Hamburg, Wismar, Stettin,
Danzig, so lautet vom 12. bis 16. Jh. ihr lateinischer Titel „urbs Vandalica et
Hanseatica", also wandalische Niederlassungen der Hanse. Vineta (Veneta),
heute Wollin, an der Odermündung, teilweise auch Jumneta, nach Saxo Grammaticus
das „Byzanz des Nordens” genannt, war Handelsort und Hochburg der Sclavi, der
ostelbischen Heiden und wurde daher auch immer wieder von den christianisierten
Dänen aus Konkurrenz- und Glaubensgründen angegriffen, schließlich in Schutt
und Asche gelegt. Nach Adam von Bremen war die Stadt von Sclavi und anderen
Völkern bewohnt (Griechen u.a.), „hinzukommende Sachsen können gleichfalls
Wohnrecht erhalten, wenn sie während ihres Aufenthaltes das Christentum nicht
öffentlich bekennen". Obwohl die Sclavi alle noch „im Irrwahn heidnischen
Götzendienstes” befangen sind, betonen Adam und Einhard: „Im übrigen aber
dürfte man kein Volk finden, das in Bezug auf Sittlichkeit und Gastfreiheit
ehrenwerter und gutherziger wäre...Jene Stadt ist angefüllt mit den Waren aller
nordischen Völker und besitzt alles Angenehme und Seltene". Mit dem Bau
des Domes und den neuen Stadtrechten wurde Lübeck eine christlich-deutsche
Stadt im Gegensatz zur vorigen heidnisch-wendischen bzw. vandalischen. In
plattdeutschen Chroniken heißt der Ort „lubeke", „liubeke", „luebeke”
oder „lubeke", latinisiert(!) „Lubecca,
Lubezza, Liubecca, Liubezza, Liubice". Erst ab
Mitte des 19. Jh. versuchte die slawische Philologie krampfhaft Namen slawisch
zu deuten und erzielte damit die unsinnigsten Ableitungen, noch später wurden
zahlreiche Namen besonders östlich der Elbe in glagolitischer Art und Weise
slawisiert bzw. polonisiert; würde in diesen Fällen der Name auf slawische
Stammwörter zurückgeführt werden, kämen ähnlich unsinnige Deutungen heraus.
Ebenso krampfhaft ist selbstverständlich die Suche nach Unterschieden im
archäologischen Bereich, z. Bsp. bei Schädelformen, Jochbeingestaltung, Form
und Dekor von Tongefäßen, Schwertern und Holzgeräten. So wird zu
Hilfskonstruktionen gegriffen, beispielsweise hätten schon zur Zeit der
Lausitzer Kultur unter einer germanischen Oberschicht „Slawen” gelebt. Mehr als
lokale Unterschiede sind nicht feststellbar, geringfügige Unterschiede von
Mensch zu Mensch werden gar zu Rasseunterschieden hochstilisiert. Der Wunsch
mancher Wissenschaftler und Ideologen ist hier wohl Vater des Gedankens.
Missionierung
In den
Briefen des Bonifatius findet sich der Satz „Etenim de Sclavis christianorum
terram inhabitantibus", in deutscher Sprache: „Auch wegen der Sklaven, die
auf dem Boden von Christen wohnen". Bonifatius stellt hier den Sklaven
also nicht etwa andere Völker, Germanen oder Deutsche nach heutiger Meinung
slawophiler Wissenschaftler, gegenüber, sondern Andersgläubige, eben Christen.
Es handelt sich also nicht um germanisch-deutsche Kriegszüge gegen fremde
Völker, sondern um Zwangsmissionierungsmaßnahmen bereits christianisierter
Germanen, ab etwa dem 10. Jh. Deutsche genannt, gegen nicht bekehrte Germanen
im Osten. Sclavi bezeichnet also die Heiden Ostgermaniens. Dieses geht auch aus
dem Wort des Adalbert von Prag (956-997) „Sclavus eram” ("Ich war
Heide") hervor; die Volkszugehörigkeit kann man wohl kaum wechseln, wohl
aber die Glaubenszugehörigkeit. Deshalb kann Helmold von Bosau seine Chronik
auch eine „Conversio", eine Bekehrung nennen, nicht aber einen Bericht
über fremde Völker. Unter Führung des Wikinger-Herzogs Dago wurde im Jahre 960
in dem zum Stammesverband der Sueven gehörigen von Semnonen und nachfolgend von
Burgunden bewohnten Gebiet das Mesiko-Reich gegründet. Dago, nordisch Dagr
(960-992), auch Dag genannt, entstammte dem Geschlecht der Daglinger vom
Teilkönigreich Ringerike. Sein Beiname Mesico, verkürzt Mesko, erklärt sich
daraus, daß er als „missi” (Abgeordneter) der Wikinger angesehen wurde. In
lateinisch geschriebenen Texten erscheint er als „Miseco", „Misica",
„Meszko” usw., die spätere glagolitische Namensform „Mieszco” oder „Mieczyslaw”
erscheint in den alten Texten jedoch nicht. Im Zuge der normannischen
Ausdehnung faßt Dago mit seinem Bruder Sidibur und seiner Schwester Athleit an
der südlichen Ostseeküste zwischen Netze und Warthe in der Nähe des Goplo-Sees
Fuß. Sein Reich reichte westlich der Weichselmündung bis zur Dievenow, die Oder
aufwärts bis zur Bobermündung, an die Linie Bober, Queis, den Nordrand der
Sudeten und Karpaten, über Wieslok zum Bug, von da bis zur Mündung des Bobr in
den Narew und im Nordosten an das Land der Preußen. 960 wird sein Reich durch
Markgraf Gero (gest. 965) unter deutsch-christliche Oberhoheit gezwungen und
zum Herzogtum umgewandelt. Dago vermählt sich mit der germanischen Prinzessin
Domberta, glagolitisch „Dobrawa", der Tochter Boleslaf von Böhmen
(929-967), einem Lehensmann des Deutschen Kaisers Otto I. Wieder wie schon zur
Zeit des Franken Chlodwig erreicht eine christianisierte Frau den
Glaubenswandel: Dago wird Christ. Die Taufe findet im Jahr 966 statt, seine
Volksstämme folgen seinem Beispiel. Die wikingischen Edlen des Mesiko-Reiches
folgten ihrem Fürsten und vermählten sich mit ebenbürtigen Frauen vandalischen,
herulischen, markomannischen und quadischen Herkommens. Keine Quelle der Zeit
benennt Dago und die Menschen seines Reiches auch nur andeutungsweise als
Volksfremde, obwohl Dago und seine Edlen doch oft am deutschen Hof erscheinen,
der Begriff „Slawen” erscheint, besonders nach der vollzogenen Taufe, nicht.
Schon bald wird Dago zum „Kreuzfahrer", der die ersten Feldzüge im Jahr
967 gegen die noch im Unglauben verharren wollenden germanischen Vandalen
Pommerns beginnt. Seine Nachfolger senden deutsche Mönche (Adalbert von Prag,
Bruno von Querfurt) zur Missionierung nach Preußen. Unter Dago vereinigt, kennt
man nun alle Bewohner seines Staates als Feldanwohner, also Inlandbewohner, im
Gegensatz zu den Meeresanwohnern (Pomeranen) an der Ostseeküste. Das
spätlateinische Wort für diese Feldanwohner lautet „polani", abgeleitet
von po=an, am, bei (verwandt mit dem skandinavischen Verhältniswort „paa")
und lan=Ackerhufe, Feld, Land. Deshalb heißt es auch noch heute in der
englischen Sprache „Poland” und nicht etwa Polen, glagolitisch wird daraus
„Polska". Ähnlich verhält es sich mit den Bezeichnungen für andere
„Stämme": Polaben, spätlateinisch polabi, benennt die an der Elbe
Wohnenden, abgeleitet von po=an, am, bei und Albis=Elbe, durch Metathese in
„labis” umgewandelt. Die glagolisierten Einwohner Böhmens und Mährens, die
„Czechen", nennen bis heute die Elbe „Labe". Die Wislanen sind die an
der mittleren Weichsel wohnenden ostgermanischen Heiden. Die Angelsachsen
sprachen vom „ymb Wistlawudu", d.h., im Walde der Weichselanwohner, der
Wislanen. Die Stodoraner sind die Gestadeanwohner, die Haveller und Zpreweani,
die an Havel und Spree Wohnenden, die Circipanen, diejenigen, die rund um Peene
wohnen. Volksstämme mit diesen Namen gibt es nicht, es handelt sich vielmehr um
geographische Bezeichnungen als Einteilungshilfe für Händler- und
Kreuzfahrerzüge. Auffällig sind Namensähnlichkeiten: So lebten die Rugier, als
Rygir aus Rogaland (Roggenland) in Norwegen stammend, auf Rügen. Ihre
Nachfolger sind die Ranen oder Runer, die ihre Insel Ruja, Rugana oder Rana
nannten. Die Ranen werden wie zuvor die Rugier als tüchtige Seeleute
beschrieben (Helmold von Bosau), ihr Name weist auch auf ihre Vertrautheit mit
den Runen, ebenso wie das ihnen anvertraute Hauptheiligtum Arkona (Svantevit).
Ähnlichkeit besteht auch zwischen den germanischen Warnen mit den Orten
Warnitz, Warnow und Warnemünde und dem „slavwischen” Stamm der Warnaber oder
dem Vandalenstamm der Silingen mit ihrem heiligen Silingberg (Zobten) und dem Silingbach,
dem Schlesien den Namen verdankt, und dem „slawischen” Stamm der
Slenzanen/Slezanen.
968 wird
das anfänglich noch dem Bistum Magdeburg zugeordnete Bistum Posen gegründet.
Die ersten Bischöfe, Jordan (968-984) und Unger (984-1012), sind Deutsche. Die
Bezeichnung lautet interessanterweise „Episcopus Posmaniensis” und nicht etwa
„Episcopus Poloniae". Im Jahre 990 schenkt Dago sein Reich dem Papst,
dafür erhält er das Herrschaftsgebiet ostwärts der Warthe als tributpflichtiges
Lehen der Kirche zurück. Der Vatikan beauftragt daraufhin den Mönch Wolf
Gottlobonus, d.h. Sohn des Gottlob, (1160-1223), der sich später glagolitisch
Vinzenz Kadlubek nennt, mit Geschichtswerdung (Neubearbeitung von Urkunden
usw.), Sagenwelt, Kultur und Sprachbildung des Glagolitenstaates Polen. Im
Kloster Klein-Morimund bei Krakau wurde diese Aufgabe im Jahre 1218 gestaltet;
nach jahrelanger Arbeit in Klausur war es vollbracht. Zum Dank wurde
Gottlobonus zum Bischof Kadlubek geweiht. Für seine grundlegende Arbeit
„Chronica Polonorum” benutzte der Mönch Kadlubek die Chronik des ersten
Chronisten des Mesiko-Reiches. Dieser Chronist war der Hofkaplan Martinus
Gallus oder Gallus Anonymus (1107-1138), der die Sage vom Popiel und den
legendären Namen Pasth (daraus dann Piast) im Stammbaum des Mesko als Sohn von
Chosiscos und Repcizas aufbrachte, dann Ziemowit, Leschko und Ziemoysl. Aus
„Legenden” wurden später weitere 16 Namen (u.a. Leach, Visimir, Krakus)
hinzugefügt. Auch Personen-, Orts-, Flur-und Flußnamen wurden glagolitisch ergänzt
und umgewandelt. Prämonstratenser und Zisterzienser begannen zusammen mit den
Bischöfen der Gnesener Erzkirche ihr unheilvolles Wirken. Dags Sohn, Boleslaf
Chobry (992-1045) folgt seinem Vater als Regent im Jahre 1025. Chobry, ein
späterer Beiname bedeutet „der Kühne", ebenso heißt der eigentliche Name
auch schon der Kühne (bol/bold=kühn); die Verwirrung durch Sprachwechsel zum
Glagolitischen wird erkennbar. Er vermählt sich mit der Tochter Thyre von
Harald Blauzahn (940-985), von der er sich später wieder trennt. Im Dom zu
Posen steht sein bereits erwähntes Denkmal (12. Jh.), das ihn als deutschen
Ritter darstellt, mit der Inschrift: „Regnum Sclavorum, Gothorum sive
Polonorum". Die verwandtschaftlichen Beziehungen der Dago-Nachfolger zum
deutschen Adel blieben immer eng, allein dies zeigt schon, daß keine
Unterschiede zwischen Deutschen und „Slawen", wenn man von der länger
bewahrten heidnischen Religion und der später aufgezwungenen Kunstsprache
einmal absieht, bestanden haben. Von 10 schlesischen „Piasten” der Breslauer
Linie waren 9 mit Töchtern von Reichsfürsten verheiratet, im Laufe der
Generationen finden sich die deutsch-germanischen Vornamen Adelheid, Agnes,
Astrid, Domberta, Eminild, Gertrud, Gisela, Gunhild, Geira, Thyre, Dietrich,
Heinrich, Konrad, Luitgard, Mesiko, Swentibold u. a. Selbst unter König Jagel
(Jagiello), 1386-1434, ist die glagolitische polnische Kunstsprache weder
amtlich noch in der Literatur weit verbreitet, erst ab dem 15. Jh. wurde die
Sprache dem Volk aufgezwungen. Der polnische Geschichtsforscher Prof.
Markiewicz sagte dazu 1980 in Mainz: „Das Geschichtsbewußtsein des polnischen
Volkes ist nicht geprägt von Historikern und Geschichtswissenschaftlern,
sondern von seinen großen Dichtern und Schriftstellern Adam Mickiewicz und Henryk
Sienkiewicz". Diese aber riefen zum Kampf gegen die Stämme des Nordens
auf. Wie kann der Wahnsinn stärker auf die Spitze getrieben werden, als wenn
Menschen eines Volkes gegeneinander aufgestachelt werden! Selbst Kadlubek
sprach nicht von „Slawen", sondern davon, daß die alten „Polen” Nachkommen
der Goten und Vandalen seien, ebenso Duglosz (Johann Flachsbinder), die Annalen
des Priesters Dukla, Thomas von Spalato und der czechische Forscher Lubor
Niederle (1865-1904), der erkannte, daß die von Goten und Vandalen besiedelten
Gebiete in den Chroniken und mittelalterlichen Texten immer als Land der
Sklaven, d.h., der Heiden, erscheinen (Handbuch des slawischen Altertums).
Letzterer zieht daraus die Folgerung, daß die panslawistischen Ansprüche die
Gebiete der Vandalen und Goten umfassen müßten. Es kann jedoch in Zukunft nicht
um künstliche Unterschiede und einseitige Machtansprüche gehen, sondern nur um
die uralten Gemeinsamkeiten germanischer, wendischer und keltischer Stämme.
* * *
Schrifttum
Primärquellen:
·
Adam von Bremen, Gesta
Hammaburgensis ecclesiae pontificum et Scholast, 11. Jh., deutsch in
„Geschichtsschreiber der dt. Vorzeit” (GV).
·
Cosmas von Prag,
Chronica Boemorum liber,GV.
·
Albertus Crantzius, Wandalia, lat. Hamburg 1519; deutsch
Lübeck 1600/1601 bei Albrecht Laurentz.
·
Entzelt von Salfeld,
Chronicon der Alten Mark, Magdeburg 1579.
·
Fredegar Scholasticus,
Historia Francorum, GV.
·
Helmoldi presbyteri Bozoviensis,
Chronica Sclavorum et Venedorum, GV.
·
Ionae, Vitae sanctorum
Columbani, GV.
·
Dr. W. Jobst,
Genealogia der Löblichen Kurfürsten zu Brandenburg, Frankfurt/Oder 1562.
·
Christian G. Jöcher,
Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Leipzig o. J..
·
Paulus diaconus, Historia Langobardorum, GV.
·
Cornelius Tacitus, De origine et situ Germaorum liber (Germania), GV.
Sekundärwerke:
·
Dr. Dr. Erich Bromme,
Grundlagen der Siedlungsforschung, Selbstverlag, Berlin.
·
Lothar Greil,
Slawenlegende, Iptinger, Wiernsheim 1982.
·
Heinrich Schlifkowitz, Der
germanisch-deutsche Charakter des Wendlandes im Licht einer korrekten Personen-
und Ortsnamenforschung, München 1986.
·
(ders.) Typische Ortsnamen zwischen Elbe und
Weichsel, München 1988.
·
Prof. Walther Steller, Name
und Begriff der Wenden, Kiel 1959.
·
(ders.) Grundlagen der deutschen
Siedlungforschung (2 Bde), Werner/Landig, Wien 1973/1975.
·
Franz Wolff,
Ostgermanien, Grabert, Tübingen 1977.
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